Pluriliterales Lernen – Häufig gestellte Fragen
1. WOZU EIN NEUES MODELL?
Das Grazer Modell bietet einen dynamischen Rahmen, der Lehrende bei der Planung ihres auf vertieftes Lernen abzielenden Unterrichts unterstützt. Lehrende sollen über ihre Unterrichtsmethoden reflektieren und den Stellenwert von pluriliteralem Lernen im Lernprozess überdenken, sodass sie mit Hilfe des Modells ihren Unterricht neu gestalten und somit vermehrt Möglichkeiten für vertieftes Lernen schaffen können.
2. WIE WIRKT SICH UNSER MODELL AUF DIE PRAXIS AUS?
Das Modell ist noch nicht in der Unterrichtspraxis erprobt. Sobald es in verschiedenen Kontexten mit verschiedenen Lehrenden und Lernenden und in verschiedenen Sachfächern eingesetzt wurde, werden die Ergebnisse veröffentlicht werden. Wenn Sie in der Testphase mitarbeiten möchten und auf das Modell aufbauende Lehr- und Lernmaterialien entwickeln und in Ihrer Unterrichtssituation testen, nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.
3. WIE PASST DAS KOMPETENZKONZEPT ZU UNSEREM MODELL?
Kompetenzmodelle haben Schwachstellen, die sich daraus ergeben, dass Sachinhalte ungenügend eingebunden sind. Das Modell für pluriliterales Lernen stellt eine Alternative dar, weil es konzeptuelles Wissen und kommunikative Kompetenzen verbindet.
4. WENN ES BEREITS SCHWIERIG IST, SACHFACHLEHRENDE VON DER WICHTIGEN ROLLE DER SPRACHARBEIT IN DER L1 ZU ÜBERZEUGEN, WIE KÖNNEN WIR SIE DANN DAZU ÜBERREDEN, DAS SACHFACH IN EINER L2 ZU UNTERRICHTEN, VOR ALLEM IN EINEM LAND, IN DEM ENGLISCH DIE ERSTSPRACHE IST?
IWenn es das Ziel schulischer Bildung ist, verantwortungsvolle Mitglieder der Gesellschaft hervorzubringen, dann ist dazu vertieftes Lernen notwendig. Vertieftes Lernen geht davon aus, dass Verstehen und Einsichten erweitert werden können. Dies wird nur dann erreicht, wenn das sich entwickelnde Verstehen auch versprachlicht wird. Sprache ist also für diesen Lernansatz essentiell. Dies heißt, dass Lehrende, die vertieftes Lernen fördern wollen, auch auf die Sprachentwicklung der Lernenden achten müssen.
Lehrende, die ein Fach in einer Fremd- oder Zweitsprache unterrichten, haben normalerweise mehr Sprachbewusstsein und Verständnis für die Rolle von Sprache im Unterrichtskontext. Weiterhin widmen Lernende, die ein Sachfach in einer Fremdsprache erlernen, der Sprache häufig besondere Aufmerksamkeit. Folglich stellt integriertes Sprach- und Fachlernen eine Lernumgebung dar, in der ein Bewusstsein für die wichtige Rolle von Sprache auf natürliche Weise entsteht und die Basis für vertieftes Lernen geschaffen wird.
5. WIE FLEXIBEL IST DAS MODELL?
Jede Lernumgebung ist einzigartig, weshalb das Modell flexibel sein muss. Das Lehr- und Lernmodell für pluriliterales Lernen ist dynamisch und kann für jede Sprache und jedes Sachfach angewandt werden, da Sachfach und Sprache nicht nebeneinander sondern als Einheit unterrichtet werden. Die dem Modell zugrundeliegenden fünf elementaren Prinzipien eignen sich für alle Sachfächer.
6. . WIE KANN DAS MODELL IN DER PRAXIS UMGESETZT WERDEN? WIE WIRKT ES SICH AUF DIE UNTERRICHTSPRAXIS AUS?
Zur praktischen Umsetzung des Modells müssen Lehrende:
- dazu bereit sein, vertieftes Lernen zu fördern, und verstehen, dass Versprachlichung wesentlich für diese Art des Lernens ist;
- sich der wichtigen Rolle von Spracharbeit in ihrem Sachfach bewusst sein;
- lernen, formative Beurteilungsstrategien einzusetzen.
Die Umsetzung dieses Modells ist abhängig von einer gezielten Lehrplanung und kann durch die Bildung einer Community of Practice unterstützt werden, die die Zusammenarbeit und den gegenseitigen Austausch fördert.